Kommentar: Die neue T-Frage

  • Die neue T-Frage
    ERSTELLT 14.02.08, 21:12h



    Es gibt wieder eine T-Frage im Land. T. steht hier nicht für Truppen nach Afghanistan oder Teuerung der Grundnahrungsmittel, sondern für den Torwart der Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft. Es geht diesmal nicht - wie vor der Weltmeisterschaft - um die Frage, ob T. Kahn oder T. Lehmann die bessere Nummer eins ist. Sondern es geht um den dritten T., den Mann, der im Verein ein Dasein im Verborgenen führt. Die Aufgaben eines dritten T. bestehen aus Warten auf einen unwahrscheinlichen Notfall, Trainingspartner sein, die Stimmung nicht zerstören und die Hierarchie respektieren, in manchen Teams ergänzt um das Amt des Bierholers.


    Man sieht: Schon das Nichtspielen erfordert gewisse Eigenschaften, aber auch Fähigkeiten. Ideal wäre, wenn einer alle Punkte des Profils erfüllte und zugleich exakt der Drittbeste des Landes wäre.


    Mit der Loyalität eines Ersatzmanns hätte der Leverkusener René Adler sicher kein Problem. Aber der 23-Jährige ist nach aktueller Form vielleicht sogar der beste deutsche Torwart. Man könnte ihn zur Nummer drei erklären. Dann müsste Bundestrainer Löw ihn in einem der wenigen restlichen EM-Tests ausprobieren - auf Kosten der wertvollen Spielpraxis für Jens Lehmann. Und wenn Lehmann weiter Probleme hat, gerät die Hierarchie völlig durcheinander und die ganz große T-Diskussion entsteht. Das ist Löws Problem: Für spannende Experimente mit Torwart drei ist keine Zeit mehr.


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