Sie bleiben draußen nach Trainingsende und hämmern aufs Tor, als würde es morgen verboten. Simon Rolfes, Tranquillo Barnetta, Arturo Vidal, Theofanis Gekas, Stefan Kießling. Immer wieder schlägt der Ball im Netz ein, jede Übung endet mit einem gefährlichen, oft erfolgreichen Torschuss. Macht Übung tatsächlich den Meister?
"Hoffentlich", sagt Stefan Kießling, "denn langsam tut es weh, wenn man Aufwand und Ertrag vergleicht." Viele Chancen, wenig Tore - Bayer bringt sich um den Lohn. "Wir müssen überlegen, woran es liegt", fordert Kießling, der bis dato zum gleichen Ergebnis kommt wie Simon Rolfes: "Uns fehlt die Kaltschnäuzigkeit." Der Kapitän hatte "heißes Herz und kühlen Kopf" gefordert. Kießling: "Gerade ich ziehe mir diesen Schuh an. Weil mir in verschiedenen Situationen vor dem Tor die Ruhe fehlt."
Selbstkritische Worte des Nationalspielers, der aber ebenso betont, "dass man dies nur bedingt trainieren kann. Weil es vor allen Dingen eine Sache der Erfahrung ist, ob ich vor dem Tor abgezockt genug bin, um zu wissen, was ich tun muss." Mildernde Umstände verdient der Blondschopf, der häufig auf der rechten Außenbahn aushelfen muss und jede Menge Kräfte raubende Defensivarbeit verrichtet. "Das macht er richtig gut", lobt Trainer Michael Skibbe, der auch sagt: "Ich würde ihn liebend gerne vorne spielen lassen. Aber solange Schneider und Freier noch gar nicht oder nur bedingt fit sind, brauche ich ihn eben auf dem Flügel."
Gut tun würde Kießlings Rückversetzung in den Angriff sicherlich auch Theofanis Gekas, der sichtlich darunter leidet, in großem Maße verantwortlich gemacht zu werden für die schwache Leverkusener Trefferquote. "Es soll sich keiner verrückt machen", fordert Kießling, "gegen Toulouse reicht ein 1:0."
Diesen wichtigen Sieg zum Auftakt der Gruppenphase soll die Mannschaft holen, die gegen Dortmund begann. Lediglich der von einer Grippe genesene Tunesier Karim Haggui dürfte für einen der beiden Innenverteidiger in die Elf rotieren.
Quelle: kicker.de
