Lach- und Schießgesellschaft

  • VON UDO BONNEKOH

    Die Leverkusener machen ihrem Publikum beim Sieg gegen Karlsruhe so viel Spaß wie selten. Schneider fährt sich beim Rückblick auf die vielen Chancen durchs Haar. Kießling profitiert vom Taktik-Wechsel


    Einige der hohen Herren aus dem Konzern zogen sich etwas früher von ihren Plätzen zurück, weil die (geringe) Spannung kein längeres Bleiben erforderte. Überhaupt leerte sich die BayArena schnell – bis auf jene Fans auf der Nordtribüne, welche die Feierlichkeiten nach dem Leverkusener 3:0 gegen den Karlsruher SC mangels vorheriger Gelegenheit noch etwas auszudehnen gedachten mit all den bekannten Ritualen. Humba, humba – lange nicht so’n Spaß gehabt an und bei Bayer. „Das war ja auch ein extrem wichtiger Sieg“, meinte Bernd Schneider, der sich später im Stadion-Restaurant noch mal „seine“ Szenen ansah mit den Freistößen (zum 1:0) und an den Außenpfosten. Beim Rückblick auf den Rest der Chancen fuhr sich „Schnix“ vorm Fernseher ein paar Mal durchs Haar.


    Ist ja alles gutgegangen nach dem aufregenden Auftakt mit der verdaddelten Gelegenheit von Theofanis Gekas hier und Kapllani dort, wobei Bayers Torwart René Adler wieder mal seine glänzenden Reflexe offenbarte. Der Rest nach der Führung geriet jedenfalls zum Schaulaufen für eine Lach- & Schießgesellschaft mit viel Witz und Schwung. Und weil sich die Kleinteile des Fußballs gegen einen absolut minderbemittelten Gegner trefflich fügten zu einem unterhaltsamen Ensemble-Vortrag, durften nachher Trainer und Spieler freudig ins Detail gehen.


    „Für mich ist es immer eine Herausforderung zu zeigen, dass ich noch auf der Höhe bin“, sagte etwa Carsten Ramelow, der von Coach Michael Skibbe mittags zur Stabilisierung des Mittelfelds ins Team berufen worden war. Von Genugtuung erfüllt schien Hans Sarpei nach seinem Debüt auf der linken Seite, die Arturo Vidal in Hamburg mit übersteigertem Vorwärtsdrang zu einer offenen Flanke gemacht hatte. „Abgeklärt“, sagte Skibbe zur Leistung des „kölschen“ Ghanaers.


    Gar strahlend kam Stefan Kießling vom Feld, völlig verwandelt am Ende eines Nachmittags mit Da-war-doch-noch-was-Erlebnissen. Der lange Franke profitierte persönlich am meisten von der taktischen Umstellung, von der Skibbe sein Personal auch erst in der Mittags-Besprechung informiert hatte. Als zweite Spitze mit der Möglichkeit zu langem Anlauf, das gefiel Kießling, wenngleich gerade er ein Tor hätte machen müssen bei seinem Kopfball nach dem Lattenschuss von Simon Rolfes. „Ich habe ja auch auf der rechten Seite mein Bestes gegeben“, sagte Kießling, „aber diese Rolle jetzt kommt mit eher entgegen.“


    Weil alles wie geölt klappte, schien das Publikum auch kein Verlangen nach Vidals Heimpremiere zu spüren. Spät kam der Chilene, zu spät, um sich noch ein Bild von den Fähigkeiten des Neuen zu machen.


    rp-online


    Ein Rätsel am Ende der Revolution


    UDO BONNEKOH


    Manch einer hat es ja erst gar nicht mitbekommen in der Vorfreude auf ein Stück guter Unterhaltung oder in der bangen Erwartung einer erneut dürftigen Präsentation, was sich da auf dem Platz vollzog. Bayer gegen Karlsruhe tatsächlich mit zwei Spitzen (Kießling neben Gekas) – selbst die spät informierte Mannschaft schien überrascht von der taktischen Umstellung, die einer kleinen Revolution gleichkam, einem Umsturz im Rahmen vermeintlich festgeschriebener Gesetze und des Gewohnheitsrechts. Auch der Gegner wirkte arg verblüfft, dass Skibbe seine Elf derart neu sortiert hatte. Die Desorganisation der KSC-Abwehr ließ jedenfalls darauf schließen. Die Leverkusener machten den Eindruck, als bekäme ihnen die veränderte Ausrichtung gut, zwei (relativ sichere) Anspielstationen vorne erlaubte das schnelle Aufrücken der Hintermänner –zumindest gegen diesen Widersacher.

    Im Übrigen bin ich der Meinung, daß wir Meister werden !!! -Irgendwann

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