Am Ende einer harten Reise

  • Der neue Leverkusener spielte unter anderem für Fortuna Köln und Winfriedia Mülheim.


    Abtwil - Die Parkdecks gehören inzwischen zu Hans Sarpeis Leben wie ein Kleidungsstück. In allen Geschichten über Hans Sarpei tauchen die Parkdecks der Hochhäuser in Köln-Chorweiler auf, auf denen der gebürtige Ghanaer einst das Kicken gelernt hat. Dazu gab es die Aschenplätze beim SV Fühlingen-Chorweiler, bei Viktoria Köln und später bei Winfriedia Mülheim unter den Gaskesseln, damals sogar für kurze Zeit Oberligist, die fußballerische Ausbildung bei Trainern wie Heribert Höck und Franz Wunderlich, zwei Größen des Kölner Amateurfußballs. „Die Reibekuchen auf der Seite“, die Schürfwunden vom Aschenplatz, hat er hassen gelernt.


    Das alles klingt nicht nach zielgerichteter, moderner Sichtung und Ausbildung unter Top-Bedingungen, und das war es auch nicht. Aber der harte Weg hat für Sarpei (31) zu einer ordentlichen Karriere geführt: Nach 139 Spielen in sechs Jahren für den VfL Wolfsburg hat sich nun der Kreis geschlossen für den „kölschen Hans“ (so benannt nach einem Freund seines Vaters), jedenfalls fast: Von der BayArena in Leverkusen, seinem neuen Arbeitsplatz, bis zur Mülheimer Piccoloministraße sind es ja gerade zehn Kilometer. Es ist allerdings nicht die sehnsuchtsvolle Rückkehr eines Köln-Verrückten, auch wenn Sarpei sich einmal als recht eifriger Straßen-Karnevalist geoutet hat. „Mein Vertrag lief aus, ich suchte eine neue Herausforderung.“ Sarpei wäre auch nach England zum FC Fulham gegangen. Der Wechsel zerschlug sich, dann kam Leverkusen. Das hat sich gut gefügt: „Ich wollte schon irgendwann zurück. Ich bin hier groß geworden und habe noch viele Freunde hier, die ich sechs Jahre lang höchstens mal am Wochenende sehen konnte.“ Um dem Trubel auch mal entkommen zu können, will sich der 31-Jährige eine Wohnung in Leverkusen nehmen. Sein sieben Jahre älterer Bruder Eddie, Ex-Profi beim FC, wohnt ebenfalls dort.


    Als Profi ist Sarpei, der als Dreijähriger mit seinem Vater und zwei der neun Geschwister aus Ghana nach Deutschland kam, ein Spätstarter. Mit 22 Jahren gelingt ihm der Sprung bei Fortuna Köln, als dort noch Profifußball gespielt wurde. Trainer Toni Schumacher befördert den beidfüßigen Defensivmann zum Lizenzspieler. Kurz darauf wird Sarpei Zeuge der kuriosesten Trainerentlassung aller Zeiten: Präsident Löring feuert den „Tünn“ in der Halbzeit-Pause. Die Fortuna steigt ab. Sarpei geht für ein Jahr nach Duisburg, dann 2001 nach Wolfsburg. Er absolviert einige Länderspiele und steht im Kader Ghanas beim Afrika-Cup und der WM 2006. „Eine angenehme Zeit“, sagt der Profi über die Jahre in Wolfsburg, wo einer nominell guten Mannschaft weniger gelang, als man gedacht hätte. „Es liegt nicht immer nur an den Spielern, sondern auch an der Balance mit dem Trainer“ - eleganter kann man es kaum ausdrücken.


    Für Bayer 04 erfüllt Sarpei das Profil: Bundesligatauglicher, erprobter und vielseitiger Defensivmann, ablösefrei, einer, den man hineinwerfen kann, wenn es knapp wird in der Defensive beim Uefa-Cup-Teilnehmer. „Alle Positionen sind doppelt besetzt. Man wird sehen, was machbar ist für mich“, sagte Sarpei vorsichtig. Im Training in der Schweiz agiert er zurzeit meist als linker Verteidiger. Dort soll später der 5,6 Millionen teure Arturo Vidal spielen, wenn er von der U-20-WM zurück ist.


    Quelle: Ksta.de

    SOLANG DIE DICKE FRAU NOCH SINGT, IST DIE OPER NOCH NICHT ZU ENDE !!!