"Es ist schwer, es tut weh"

  • Herzogenarach - Seit gestern ist der Deal per fekt: Manuel Friedrich, Innenverteidiger vom Bundesligaabsteiger FSV Mainz 05, wechselt für eine Ablöse von knapp drei Millionen Euro zu Bayer 04 Leverkusen. Die MRZ erwischte den 28-Jährigen gestern im Trainingslager der deutschen Nationalmannschaft in Herzogenaurach kurz vor der ersten Übungsein heit zu einem Abschluss-Interview .


    Seit gestern weilt Manuel Friedrich im Kreis der Nationalmannschaft. Der 05-Stopper spielt künftig für Bayer Leverkusen. Dem 28-Jährigen fällt der Abschied nicht leicht.

    Herr Friedrich, welche Gründe haben Sie nun doch zum Wechsel bewogen?


    Ich habe mir wirklich viele Gedanken gemacht. Ich habe alle Aspekte abgewogen. Ich habe auch sehr viel mit Jürgen Klopp geredet. Letztlich ging es um die sportliche Perspektive in Leverkusen. Aber natürlich auch um meine EM-Chancen in der Nationalmannschaft. Das hätte vielleicht auch mit Mainz 05 in der Zweiten Liga klappen können, aber ich habe das Gefühl, dass ich als Erstligaspieler doch bessere Chancen habe, bei der EM dabei zu sein.



    Verstehen Sie unter sportlicher Perspektive die Uefa-Cup-Teilnahme von Bayer?


    Klar, auch das. Das bringt einfach noch mehr internationale Erfahrung. Insgesamt mache ich in Leverkusen einen Sprung nach oben, der Verein hat ganz andere Ambitionen. Da spiele ich nicht immer gegen den Abstieg. Und ich denke, dass ich mich so noch mal entscheidend weiter entwickeln kann.



    Haben Sie jetzt mit Bundestrainer Joachim Löw die EM-Chance noch mal durch gesprochen?


    Ich hatte mit Löw vorher schon telefoniert. Er hat mir zu verstehen gegeben, dass die Liga nicht entscheidend ist und dass meine EM-Chance nicht deshalb gefährdet wäre, weil ich viel leicht in der Zweiten Liga spiele. Aber, wie gesagt, bei mir hat sich das Gefühl festgesetzt, dass es für mich in der Nationalmannschaft leichter wird als Bundesligaspieler.



    Wie schwer ist Ihnen der Abschied vom Bruchweg nun letztlich gefallen?


    Brutal schwer. Mainz 05 ist mein Verein, egal wo ich spiele. Ich komme aus dieser Gegend, meine Kumpels leben hier. Das liegt mir alles extrem am Herzen. Am Ende hat aber auch Kloppo gesagt, dass ich mir jetzt nicht selbst schaden muss. Es ist schwer, es tut weh, es ist unendlich schade. Aber wahr scheinlich ist es jetzt doch der richtige Weg. Und ich bin auch Mainz 05 sehr dank bar, dass mir keine Steine in den Weg gelegt worden sind. Das ist ja nicht selbst ver ständlich, dass man gehen darf, obwohl man noch Vertrag hat. Das ging alles unkompliziert und flott. Man hatte mir das mal versprochen für den Fall, dass ein solches Angebot für mich irgend wann mal kommt. Der Verein hat Wort gehalten.



    Sie waren am Samstag zu den letzten Verhandlungen in Leverkusen. Haben Sie sich dort wohl gefühlt?


    Ja, das war okay. Die Leute haben mir alles gezeigt. Und finanziell waren wir uns dann auch ganz schnell einig.



    Der "Kölner Express" behauptet, Sie hätten sich in der Gehaltsfrage ohne Berater schlecht ver kauft für einen deutschen Nationalspieler im gut betuchten Leverkusen. Stimmt das?


    Wenn der Express das so meint, dann will ich denen das nicht aus reden. Ich bin kein Mensch mit den ganz großen Ansprüchen. In Mainz würde mein Gehalt sicher nie man den interessieren. Egal, ich brauche keine fünf Autos in der Garage. Und für eine Kiste reicht mein Leverkusener Gehalt dann schon noch.


    Quelle: rhein-zeitung.de