Der Wissenschaft-Thread

  • MYSTERIUM AUF DEM MARS
    Schwarzes Loch verblüfft Forscher


    Zwei verschiedene Kameras haben es fotografiert, aber was es ist, weiß noch niemand so genau: Auf dem Mars haben europäische und amerikanische Forscher ein schwarzes Loch von über 100 Metern Durchmesser entdeckt.


    Auf den ersten Blick sieht es aus wie ein Fehler. Ein Fleck auf der Kameraoptik, ein Materialschaden am Film. Aber, da ist sich der Berliner Planetenforscher Gerhard Neukum sicher, das Loch ist echt. Ein tiefschwarzes, nahezu kreisrundes Loch im Boden unseres Nachbarplaneten Mars.


    Die US-Raumsonde "Mars Reconnaissance Orbiter" hat den Fleck fotografiert, die hochauflösende Stereokamera an Bord der europäischen Sonde "Mars Express" hat gleich mehrere solcher Löcher im Boden erspäht. Der größte der schwarzen Flecken hat einen Durchmesser von über hundert Metern und liegt im Nordosten des Marsvulkans Arsia Mons.


    Gerhard Neukum, der für die Stereokamera verantwortlich ist, meint, auf den Bildern möglicherweise sogar den Boden der Löcher erkennen zu können. "Ihre Tiefe ist aber schwierig zu bestimmen", sagte Neukum zu SPIEGEL ONLINE. In den Löchern sei es zwar "nicht stockdunkel", doch seien die Bildinformationen aus den Vertiefungen kaum vom üblichen Rauschen zu unterscheiden.


    Die Erklärung für die Finsternis in den seltsamen Vertiefungen könnte in ihrer großen Tiefe, kombiniert mit steilen Wänden, liegen - oder aber in einer speziellen Form: Überhänge an den Rändern könnten für den tiefen Schatten am Grund sorgen.


    Die Löcher, vermutet Neukum, könnten sich entweder bei der Bildung von Lavaröhren oder durch karstähnliche Vorgänge geformt haben. Letzteres würde bedeuten, dass die Löcher einst durch Wasser entstanden sind, das herausfloss und die Vertiefungen übrig ließ. Um Einschlagkrater handelt es sich jedenfalls nicht - ein ansonsten zwangsläufig vorhandener Kraterwall fehlt nämlich bei allen Löchern.


    Das kreisrunde Loch ist beileibe nicht die erste Erscheinung auf dem Mars, die gern mit dem Prädikat "rätselhaft" versehen wird. So wird seit Jahrzehnten wird über das berühmte Marsgesicht spekuliert - ein Felsen, der wie ein menschliches Antlitz aussieht. Vor 30 Jahren hatte eine US-Sonde das Gesicht erstmals erspäht


    Anders als viele Freizeitforscher gingen die Nasa-Experten schon damals von einer optischen Täuschung aus: Dass vermeintlich Augen, Mund und Nase zu sehen sind, liege am Sonnenstand und der Form des Felsen, erklärten sie. Kürzlich hatte die Esa-Sonde "Mars Express" das Gebilde in 3D aufgenommen (mehr...) - und jeglicher Legendenbildung die Grundlage entzogen. Inzwischen existiert auch eine 3D-Animation (mehr...), die einen virtuellen Rundflug um den Felsen zeigt.


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  • FERNE ZUKUNFT
    Im Universum wird's finster


    Von Stefan Schmitt


    Künftige Astrophysiker werden sich in ihrer Galaxie sehr einsam fühlen. Weder Urknall, noch Rotverschiebung oder dunkle Energie werden sie erahnen können. Für diese düstere Vorhersage erhielten zwei US-Forscher einen Preis - auch wenn ihre Zukunft erst nach dem Ende der Erde beginnt.


    Alleine auf einer Insel und bar jeder Möglichkeit, sich der Umgebung zu vergewissern - so malten sich zwei US-Astrophysiker die Zukunft ihrer Zunft aus. Es ist gleichwohl ein sehr fernes Übermorgen, denn runde drei Billionen Jahre denken Lawrence Krauss von der Case Western Reserve University und Robert Scherrer von der Vanderbilt University voraus. In dieser weit entfernten Zeit, erahnen sie, werden Himmelsforscher glauben, in einem statischen Universum zu leben.


    "Die Rückkehr des statischen Universums und das Ende der Kosmologie", heißt der Aufsatz, in dem sie dieses Gedankenspiel voranspinnen. Wir spulen das gegenwärtige Universum in der Zeit vor, erklären sie darin ihren Lesern.


    Dabei gehen sie von jenen Schlüssel-Faktoren aus, derer sich heutige Kosmologen bedienen, um Herkunft und Zustand des Universums zu erklären: Die Rotverschiebung, die Mikrowellen-Hintergrundstrahlung, die ersten Elemente - und die geheimnisvolle dunkle Energie. Von all diesen Dingen werden ihre fernen Kollegen einst keinen blassen Schimmer mehr haben, sind Krauss und Scherrer überzeugt, und so den Eindruck haben, in einem statischen Universum zu leben.


    Spuren des Big Bang werden verschwinden


    Dieses Gedankenspiel liegt der Fachzeitschrift "General Relativity and Gravitation" vor und soll in ihrer Oktoberausgabe erscheinen, wie Krauss' Universität mitteilte. Im Internet ist eine Vorabfassung des geradezu humorvoll geschrieben Artikels abrufbar. Und die Gravity Research Foundation zeichnete ihn nun als einen der fünf besten Aufsätze zum Thema Gravitation (in Theorie, Anwendung oder Auswirkung) der letzten zwölf Monate aus.


    Folgendermaßen argumentieren die beiden Weit-Vorausblicker: Die Feststellung Edwin Hubbles aus zwanziger Jahren, dass das Weltall sich ausdehnt, fußt auf der Beobachtung der Rotverschiebung des Lichts sich von der Erde entfernender Sterne. So kamen die Menschen erst daraus, dass das gesamte Universum auseinanderstrebt ("expandiert"). Die Entdeckung der Mikrowellenstrahlung, die auch als kosmisches Hintergrundrauschen oder Nachhall des Urknalls bezeichnet wird, verfestigte in den folgenden Jahrzehnten das Big-Bang-Modell und damit die Vorstellung eines dynamischen Universums.


    Diese Strahlung werde sich aber in längere und immer längere Frequenzen verschieben, so dass sie irgendwann nicht mehr innerhalb unserer Galaxie festgestellt werden könne. "Dann wird man sie sprichwörtlich nicht mehr detektieren können", sagte Krauss. Sternensysteme, in denen wir heute noch Deuterium feststellen können - eines der ältesten Elemente -, würden sich immer weiter im Universum verteilen und für einen Beobachter aus unserer Galaxie unsichtbar werden, so die beiden Physiker.


    Versuch, die Schwerkraft abzuschaffen


    All das mag aus heutiger Perspektive ziemlich abstrus klingen. Und auch die Anfänge der Gravity Research Foundation, welche die Autoren auszeichnete, muten eigentümlich an: Sie wurde nach dem Zweiten Weltkrieg von dem Geschäftsmann Roger Babson gegründet, der Ideen fördern wollte, um die Schwerkraft zu mindern oder ganz außer Kraft zu setzen. Babson hatte in seiner Kindheit eine Schwester verloren - sie war ertrunken. Später schrieb er: "Sie konnte die Schwerkraft nicht besiegen, die heraufkam und sie packte wie ein Drache und sie zum Grund hinabzog."


    Erfolgreich war seine Initiative indes nicht. Die Gesellschaft stellte in den sechziger Jahren ihre Tätigkeit ein - bis auf die jährliche Preisverleihung für die lesenswertesten Forschungsaufsätze über die vermaledeite Gravitation.


    Überraschenderweise finden sich auf der Liste der bisherigen Preisträger Geistesgrößen der Physik wie der britische Pop-Physiker Stephen Hawking (mehrmals), der jüngste Physiknobelpreisträger George Smoot (mehr...), Cern-Forscher John Ellis und der Hamburger Physiker Christoph Burgard. Ein Grund also, die düsteren Visionen von Krauss und Scherrer nicht ganz leichtfertig abzutun.



    . Teil: Dunkel, riesig und ungeheuer einsam - die Zukunft des Universums ist trist. Doch die Erde wird dies nicht mehr erleben.


    Die ungeheuren Entfernungen, welche die Galaxien nach drei Billionen Jahren voneinander trennen werden, könnte dazu führen, dass sich die Milchstraße in einem überwältigend schwarzen Nichts wiederfindet. Schlecht für künftige Astronomen: Denn nur durch die Beobachtung ferner Galaxien ziehen sie heutzutage Rückschlüsse auf die Kraft, welche die Welt im Innersten zusammenhält. Die dunkle Energie - 75 Prozent des Weltalls bestehen daraus (mehr...) - lässt sich nicht direkt beobachten. Nur aus ihrer Wirkung auf Sterne können Kosmologen folgern, dass die dunkle Energie da ist und was sie macht.


    Dunkles, einsames Universum ohne heutige Hinweise


    All das würde Bewohnern unserer Galaxie in drei Billionen Jahren entgehen. "Letztendlich wird das Universum dann statisch erscheinen", sagte Krauss. "Alle Beweise der modernen Kosmologie werden verschwunden sein."


    Das gilt allerdings ebenso für die Sonne. Experten gehen davon aus, dass sie im Alter von rund 12,5 Milliarden Jahren als Weißer Zwerg enden wird. Heute hat sie bereits rund 4,5 Milliarden Jahre auf dem Buckel. Die Erde wird sie schon deutlich vor ihrem Ende verbrennen. Um das von Krauss und Scherrer beschriebene statischen Universum überhaupt wahrzunehmen, müssten sich also in ferner Zukunft auf anderen Planeten der Milchstraße intelligente Zivilisationen entwickeln, die obendrein auch noch Interesse an der Sternenkunde haben.


    "Wir leben in einer ganz besonderen Phase der Entwicklung des Universums", schließen die Astrofuturologen höchst philosophisch, "zur einzigen Zeit, in der wir bestätigen können, dass wir in einer ganz besonderen Phase der Entwicklung des Universums leben."


    Keine Frage, die beiden Preisträger sehen ihren Job im ganz großen Kontext. Beide veröffentlichen übrigens in ihrer Freizeit seit langem Science-Fiction-Prosa.


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  • Zitat

    Original von theo_123



    "Wir leben in einer ganz besonderen Phase der Entwicklung des Universums", schließen die Astrofuturologen höchst philosophisch, "zur einzigen Zeit, in der wir bestätigen können, dass wir in einer ganz besonderen Phase der Entwicklung des Universums leben."


    ... und am Ende dieser Entwicklung werden wir endlcih DEUTSCHER MEISTER :LEV14


    Schon 2008 !!! :D

  • AFGHANISTAN
    Mütter rauchen mit Kleinkindern Opium


    Von Joachim Hoelzgen


    Selbst einfachste Arzneien fehlen - deshalb greifen immer mehr Frauen in Afghanistan zur Opiumpfeife. Sie lindern so eigene Schmerzen, aber auch die ihrer Kinder, denen sie den Rauch in den Mund pressen. Die Folge: Alle werden süchtig. Die Uno ist alarmiert


    Die afghanische Provinz Badakhshan befindet sich im äußersten Nordosten des Landes. Ihre Täler begrenzen den Hindukusch, aus dem der Noshaq emporragt, mit 7492 Metern der höchste Berg Afghanistans. Doch der schweigenden Schönheit der Gebirgslandschaft steht das Schicksal der Menschen in den Dörfern gegenüber, die der raue Alltag früh zermürbt.


    Sie leben in einer Welt der sozialen Verwüstung, wie der Uno-Nachrichtendienst Irin gerade berichtet. Denn viele von ihnen rauchen Opium, ohne von dessen Gefahren zu wissen. Sie schmauchen den bräunlich-schwarzen Stoff mit Hilfe der "Hookah", der Opiumpfeife, weil es in den Lehmziegeldörfern keine Medikamente gibt. Opium aber enthält Morphin, das zunächst einmal Schmerzen betäubt - und Kodein, das Husten unterdrückt, von dem in den Tälern wegen der harten Winter fast alle betroffen sind, vor allem die Kinder.


    Und Opium gibt es in der wilden Welt von Badakhshan gerade jetzt in Hülle und Fülle. Bis Ende dieses Monats werden hier die Schlafmohnfelder abgeerntet - von Bauern, die mit dem Opiummesser tagsüber die Mohnkapseln anritzen, so dass deren Milchsaft austritt. Der erstarrt während der Nacht und wird am nächsten Morgen, wieder mit dem Opiummesser, als Rohopium abgeschabt.


    Der Konsum von Opium war in Afghanistan bisher eher die Ausnahme, obwohl das Land davon am meisten erzeugt - voriges Jahr 6100 Tonnen. Den tiefreligiösen Afghanen ist der Genuss von Rauschmitteln verboten, so wie es der Prophet im heiligen Koran befohlen hat. Erst eine Drogenmafia von Warlords, Schmugglern und Taliban fing mit dem Export von Opium und daraus produziertem Heroin so richtig an, das über Pakistan, die ehemaligen Sowjet-Republiken Zentralasiens und Iran in den Rest der Welt gelangt.


    Nun aber, mit ständig neuen Rekordernten, fallen auch immer mehr Afghanen dem Suchtstoff Opium zum Opfer. Die Uno-Behörde für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) geht davon aus, dass inzwischen eine Million Menschen zwischen dem Hindukusch und den Wüsten des südlichen Afghanistan opiumsüchtig geworden ist - und besonders krass sind die Folgen in Badakhshan.


    Blick mit glasigen Augen


    Dort sind vor allem Frauen betroffen, die Opium als Medizinersatz gebrauchen - und es auch kranken Kindern verabreichen. In dem Dorf Jokhan etwa benutzt die vierfache Mutter Sadaf Opium als Beruhigungsmittel, indem sie an der Opiumpfeife zieht und den Rauch dann in den Mund der Kinder presst.


    Eines der Kinder hat wie viele hier Lungenentzündung, heißt es in dem Bericht des Irin-Journalisten, und auch die Geschwister leiden an Erkrankungen der Bronchien. Dank des Morphins aber sind sie erst einmal still und haben mit dem Weinen aufgehört.


    Die Mutter Sadaf aber weiß nicht, dass sich die Erkrankungen der Kinder wegen des Qualms nur noch verschlimmern - und dass sie, wie sie selber, süchtig werden. Der Uno-Korrespondent hat dazu auch ein Video aufgenommen, in dem es die Großmutter ist, die den Opiumrauch appliziert. Aus einem verstörten Gesicht blicken glasig die Augen eines kleinen Mädchens in die Kamera.


    http://www.spiegel.de