Bayer schafft Qualifikation für Uefa-Pokal

  • Zentnerschwere Steine schienen von seinen Schultern gefallen zu sein. „Wir machen heute eine große Feier, das haben wir uns verdient“, strahlte Michael Skibbe nach aufregenden 90 Bundesliga-Minuten in der Hauptstadt. Denn das Saisonziel ist erreicht, die Qualifikation für den Uefa-Pokal geschafft.

    In den Minuten der Freude dankte Skibbe auch den Bielefeldern, die mit ihrem 3:1-Sieg gegen Konkurrent Hannover einen gewissen Anteil zu Bayers großem Erfolg beitrugen.


    Auch wenn der Elfmeter, der zum 3:2 führte, diskutabel war – für Skibbe gab es am Sieg nichts zu rütteln: „Der Sieg war mehr als verdient, wir hatten eine Fülle von guten Torchancen.“


    Zweifellos, denn Bayer begann stürmisch und energisch im Olympiastadion. Juan und Tranquillo Barnetta standen nach Sperre ebenso in der Startelf wie Andrej Voronin und Stefan Kießling. Calle Ramelow musste mit Knieverletzung passen.


    Zwei Mal Latte


    Alle Maßnahmen, die die sportliche Führung in der Woche getroffen hatte, schienen gleich zu greifen. Entschlossen, energisch und zweikampfstark traten die Spieler auf.
    Pech schon nach drei Minuten, als Kießling nach einer Ecke nur die Latte von halbrechts traf.


    Nicht das letzte Mal, dass das Berliner Aluminium wackelte. Fredrik Stenman, der ein starkes Spiel lieferte, legt zurück auf Simon Rolfes und wieder landete die Kugel an der Latte (12.).


    Tor von Callsen-Bracker


    Mehr als fällig deshalb das Führungstor. Eine Ecke von Bernd Schneider köpfte Jan-Ingwer Callsen-Bracker ungestört aus sechs Metern unter die Latte – doch diesmal sprang die Kugel ins Netz (13.).


    Bayer setzte nach, wollte das 2:0 gegen konfuse Berliner nachlegen. Schneiders Pass auf die freien Kießling und Voronin fing van Burik in höchster Not ab (26.), einen Barnetta-Flachschuss holte Fiedler aus dem unteren Eck (29.).


    Wie aus dem Nichts der 1:1-Ausgleich. Pantelic versetzte Gonzalo Castro rechts am Strafraum und traf flach ins lange Eck (32.).


    Perfekte Antwort


    Perfekt die Leverkusener Antwort. Kießlings Kopfballablage hämmerte Voronin von halblinks hoch in die Maschen (33.).
    Noch zwei gute Chancen vor dem Wechsel: Juan rutschte vor dem Tor um Zentimeter an einem Barnetta-Pass vorbei, Chahed verzog frei vor Adler.


    Klar verdiente Pausenführung, doch Hertha kam stärker auf. Bastürk verzog vom Elfmeterpunkt in Rückenlage (50.), bevor Gimenez zum 2:2 ausglich. Adler ließ eine Boateng-Hereingabe nach vorne prallen und der Stürmer schob aus wenigen Metern ein (51.).


    Elfmeter entscheidet


    Hertha machte jetzt Druck, Bayer konterte gefährlich. Ein Heber von Kießling landete auf dem Außennetz, einen Abpraller jagte Kießling übers Tor.


    Nach 64 Minuten lag die Kugel doch im Berliner Netz. Arne Friedrich hielt Kießling im Strafraum, und Schiedsrichter Wolfgang Stark entschied auf Strafstoß. Schneider verwandelte unten rechts.


    Adlers Paraden


    In einer hektischen Schlussphase mit einigen unsauberen Attacken der Herthaner rettete Adler den Dreier. Klasse, wie er den Flachschuss von Gimenez unten rechts (88.) und den Freistoß von Neuendorf (89.) aus dem Winkel fischte.


    „Wir hatten vorher eine kleine Krise, umso schöner, dass wir noch die Wende bekommen haben“ freute sich Schneider, bevor er mit den vielen Bayer 04-Fans im Olympiastadion das Erreichen des Uefa-Pokals feierte.


    Hertha BSC: Fiedler - A. Friedrich, van Burik, Fathi - Chahed, A. Schmidt - Chr. Müller, Bastürk, Gilberto - Gimenez, Pantelic


    Bayer 04: Adler - Castro, Callsen-Bracker, Juan, Stenman - Schwegler, Rolfes - B. Schneider, Barnetta - Kießling, Voronin


    Tore: 0:1 Callsen-Bracker (13.), 1:1 Pantelic (32.), 1:2 Voronin (34.), 2:2 Gimenez (51.), 2:3 Schneider (64., Foulelfmeter)


    Einwechslungen: 46. K. Boateng für van Burik, 53. Dejagah für Chr. Müller, 72. Neuendorf für Fathi - 77. Freier für Kießling, 86. Babic für Barnetta, 90. Barbarez für Voronin


    Gelbe Karten: K. Boateng, Neuendorf, Gimenez, Dejagah - Stenman, Voronin


    Zuschauer: 50.000


    Schiedsrichter: Wolfgang Stark


    http://www.bayer04.de






    Stimmen zum Spiel.





    Karsten Heine
    "Es bleibt ein Geheimnis, warum wir in diesem Stadion das Spiel immer anders angehen, als wir es uns vornehmen. Uns fehlten wieder die Einsatzbereitschaft und Aggressivität. Unterm Strich bleibt, dass wir enttäuscht bleiben und zudem unsere Fans nicht verwöhnen konnten."


    Michael Skibbe
    "Ich bin überglücklich, dass wir den Abwärtstrend zur rechten Zeit noch gebremst haben. Die Mannschaft hat nochmal ein gutes Spiel gezeigt und die Partie lange Zeit kontrolliert. Zufrieden bin ich auch mit dem Sieg von Arminia Bielefeld, denn damit sind wir im UEFA-Cup. Wir haben eine Saison mit vielen Höhen und Tiefen hinter uns."