Geschacher um Gekas

  • VfL Bochum handelt momentan ein kompliziertes Vertragswerk mit Bayer Leverkusen um den Wechsel aus.


    Selbst bei einem Abstieg würde in diesem Fall der Revierklub eine "Zuwendung" vom Werksverein erhalten


    Bochum. Was sich schon seit einiger Zeit andeutete, wird immer konkreter. Theofanis Gekas, mit 17 Treffern Füh-render der Bundesliga-Torschützenliste, wird wohl in der kommenden Saison für Bayer Leverkusen stürmen. "Ja", bestätigt gestern Bochums Sport-Manager Stefan Kuntz, "wir führen derzeit Gespräche mit Leverkusen."


    Schließlich sei der VfL Bochum nicht in der Position, solche Gespräche zu verwehren. "Sie finden statt, mehr aber auch nicht", sagt Kuntz. Allerdings ist der Zeitpunkt der Unterredung schon etwas merkwürdig. Denn das ganze Theater um Gekas könnte den Ablauf im Abstiegskampf bei den Bochumer durchaus stören. "Das glaube ich nicht", meint Trainer Marcel Koller, der gleich zu Beginn der ersten Meldungen Gekas zu einem Gespräch gebeten hatte: "Er hat mir versichert, dass er alles dazu beitragen würde, dass der VfL Bochum nicht absteigt. Und ich habe weder im Training noch im Spiel festgestellt, dass es anders ist."


    Dennoch, die frühe Verhandlungsaufnahme über einen möglichen Transfer hat seine Gründe. Die liegen ausschließlich in der verzwickten Vertragsgestaltung. Der genaue Wortlaut ist öffentlich nicht bekannt, aber einige Details schon: Der VfL Bochum hat Gekas vom griechischen Erstligisten Panathinaikos Athen für ein Jahr ausgeliehen. Zu der Leihsumme von geschätzten 300 000 Euro kommen noch einmal 700 000 Euro hinzu, um endgültig die Rechte an dem Spieler besitzen zu können. Allerdings, und jetzt wird es kompliziert: Theofanis Gekas hat zwar einen Drei-Jahres-Vertrag in Bochum unterzeichnet, jedoch nur für Liga eins. Im Falle des Abstieges könnte der Spieler sofort zu einem anderen Verein gehen.


    Diese Vertragssituation ließ Leverkusen ins Spiel kommen. "Der Spieler ist für uns interessant", hat Bayer-Sportdirektor Rudi Völler zugegeben, "die Vertragssituation macht ihn für uns noch interessanter."


    Womit wir bei den derzeitigen Gesprächen wären. Es ist nämlich durchaus möglich, dass Bochum Bayer eine Art Vorkaufsrecht einräumt. Denkbar wäre ein Konstrukt, das eine mögliche Ablösesumme bei Klassenerhalt verringert, dafür aber bei Abstieg der VfL Bochum trotzdem eine Zuwendung von Leverkusen erhält. Es gelte jetzt abzuwägen, so Kuntz wörtlich, "was ist der Spatz in der Hand und was die Taube auf dem Dach".


    Was die Handlungsweise der Bochumer nachvollziehbar macht. Denn in der derzeitigen Situation würde keiner sein Festgeld darauf verwetten, dass die Bochumer den Klassenerhalt schaffen. "Wenn es sicher wäre, dass wir auf jeden Fall in der nächsten Saison erstklassig wären, wäre unsere Verhandlungsposition eine ganz andere", gibt Kuntz zu.


    Eine große Chance, sich von den Abstiegsplätzen zu entfernen, hat die Mannschaft letzten Samstag bei der 1:3-Niederlage gegen Hertha BSC Berlin vertan. Die nächste Möglichkeit besteht jetzt am Samstag bei Eintracht Frankfurt, die unter der Woche beim 0:4 in Nürnberg im hohen Bogen aus dem DFB-Pokal flogen.


    "Es wäre sicherlich die falsche Denkweise", so Trainer Marcel Koller, "jetzt davon auszugehen, dass Frankfurt angeschlagen ist. Solche Klatschen können durchaus Ehrgeiz wecken." Denn auch die Frankfurter weisen nur einen Zähler mehr auf als die Bochumer, könnten sich also mit einem Sieg selber aus dem Sumpf ziehen.


    "Aber noch stehen wir über dem Strich", sagt Koller, "und da wollen wir auch bleiben." Wozu, und damit wären wir wieder beim Thema, auch Thefanis Gekas beitragen soll. "Wir haben jetzt noch fünf Endspiele", so Koller, "und Fanis hat gezeigt, dass er will, dass wir drin bleiben." Wenn das der Fall wäre, würden die Gespräche mit Leverkusen wesentlich einfacher.


    "Was ist der Spatz in der Hand und was die Taube auf dem Dach."


    19.04.2007 Von Michael Hinz


    WAZ

    Im Übrigen bin ich der Meinung, daß wir Meister werden !!! -Irgendwann