Vertrottelt! Bayer verschenkt den Sieg

  • 2:3 GEGEN BAYERN


    Von THOMAS GASSMANN und ALEXANDER HAUBRICHS


    Leverkusen – Felix Magath sortierte seinen roten Schal, legte eine kämpferische Miene auf und verkündete Großartiges. „Freitag dachte noch jeder, wir würden neun Punkte hinter Werder Bremen liegen. Jetzt haben wir nur noch drei Zähler Rückstand.“
    Pause. Magath holte tief Luft und dann dieser Satz Richtung Bremen: „Wir – der FC Bayern – kommen zurück. Wir sind auf dem Weg, wieder die Alten zu werden.“


    Lange sah es aber gar nicht nach einem Comeback der Münchner aus. Bayer hatte den Rekordmeister am Rande einer weiteren Auswärtsniederlage und war nahe dran, ein Fußball-Märchen zu schreiben.


    Stefan Kießling egalisierte drei Minuten nach seiner Einwechslung die Münchner Führung durch Salihamidzic („Das tat mir einfach nur gut“). Es war sein erster Treffer im Bayer-Trikot. Und dann kam der große Moment eines Mannes, den wirklich niemand mehr auf der Rechnung hatte.


    Leverkusens Trainer Michael Skibbe schickte Athirson für den verletzten Schneider aufs Feld. Und was geschah? Der Brasilianer netzte in der 80. Minute ein, Bayer führte und träumte vom großen Triumph.


    Aber der Traum platzte wie eine Seifenblase. Innerhalb von 540 Sekunden schlugen Demicheles und der Pizza-Express Pizarro gnadenlos zu. Und demonstrierten mit ihrem Doppelschlag mal wieder eindrucksvoll die Bayern-Stärke.


    Wenn‘s um die Wurst geht, sind sie da! Magath war so erleichtert über den Sieg, dass er seiner Mannschaft „Danke“ sagte.


    Und was sagte Bayers Sportdirektor Rudi Völler? „Die Bayern sind eben die Bayern“, flüsterte er geknickt, „sie schießen Tore, die ins Herz stechen und genau dann, wenn es richtig weh tut.“


    Natürlich hatte Bayer mindestens ein Unentschieden verdient, selbstverständlich war es ein packendes Spiel. Aber mal wieder so 90 Minuten, in denen die Bayern ein schönes Leverkusener Fußballmärchen zunichte machten.


    „So Geschichten schreibt nur der Fußball“, murmelte Völler, „Athirson schießt nach seiner Einwechslung ein Tor, Kießling auch, und am Ende sind die Bayern der Spielverderber. Wie immer!”


    Quelle: Exzess