Bayer: Aufstand gegen Barbarez

  • DEBAKEL IN STUTTGART


    Von ALEXANDER HAUBRICHS / Express


    Sergej Barbarez steht bei Bayer in der Kritik.



    Leverkusen – Der Anspruch ist hoch, die Leistung zweitklassig: In Stuttgart biss Bayer mal wieder ins Gras. Mit dem 0:3 (0:1) bei den neuen jungen Wilden des VfB war man noch gut bedient.
    „Timo Hildebrand braucht heute nicht duschen“, lästerte Rudi Völler. Der Sportchef hatte „flächendeckend Totalausfälle“ gesehen. WM-Star Bernd Schneider: „Wir hätten sieben oder acht Stück kriegen können.“


    Der Rückschlag wird bei Bayer zur Regel, nach dem siebten Spieltag ist man nur zwei Punkte von den Abstiegsrängen entfernt – dagegen klafft nach oben ein Fünf-Punkte-Loch. „Eine Niederlage gegen einen direkten Konkurrenten tut doppelt weh“, sagt Skibbe.


    Doch was läuft falsch bei Bayer? Es krankt an allen Ecken.


    Die Mannschaft: Vor dem Auslaufen versuchte der Trainer die Pleite aufzubereiten. Doch der Schlendrian ist schwer greifbar. „Die Schwankungen sind unerklärlich“, sagt Kapitän Carsten Ramelow, der mit Gelb-Rot vom Platz flog. „Wir kriegen nicht mal über 90 Minuten einen konstanten Auftritt hin. So versinken wir im Mittelmaß.“


    Die Fans sind angemessen sauer. Vor allem Sergej Barbarez hat inzwischen jeden Kredit verspielt. Im Internet-Forum „Werkself“ formiert sich ein Aufstand gegen den Bosnier.
    Skibbe: „Da müssen wir jetzt alle durch. Mannschaft und Verein tun alles, um Sergej zu helfen.“ Vielleicht sollte der „Barbar“ mal anfangen, Bayer zu helfen…


    Der Trainer: Michael Skibbe brauchte in der Vorsaison elend lange, bis er endlich eine funktionierende Truppe hatte. Jetzt scheint er ähnlich planlos. Ständig ändert er System und Taktik. Beim Versuch, es allen recht zu machen, verrennt sich Skibbe. „Andere Klubs suchen auch noch nach ihrer Linie“, sagt er. Doch kann das eine Entschuldigung sein?


    Die Führung: Der Klub erhebt internationale Ansprüche. Doch ein Klima, in dem Leistung gedeiht, können Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser, Sportchef Rudi Völler und Manager Michael Reschke bislang nicht schaffen.


    Zudem häufen sich die Fehleinschätzungen: Erst schleppte man sich mit Klaus Augenthaler in die Vorsaison, um ihn beim ersten Gegenwind zu entlassen.


    Dann ließ man Athirson so lange dilettieren, bis die Vorrunde gelaufen war. Der Brasilianer war in Stuttgart nicht mal mehr im Kader. Die Bilanz der Einkäufe Lazovic, Papadopulos und Stenman – erschreckend.


    Gleichzeitig trieb man Clemens Fritz Werder Bremen geradezu in die Arme. Dort wurde er Nationalspieler. Die Berbatov-Nachfolge droht ebenfalls zum Fiasko zu werden. „Mit Kießling und Barbarez bekommen wir quasi zwei für einen“, sagte Völler. Es trifft keiner…