Eine Mannschaft im Umbruch

  • Bayer 04 Leverkusen startet morgen gegen Alemannia Aachen in die Bundesliga-Saison. Kerstin Thesing sprach mit Trainer Michael Skibbe über Ziele, seine Neuen und das Draufgängertum der Aufsteiger.


    Frage: Herr Skibbe, wie groß ist die Freude, dass es endlich losgeht?


    Skibbe: Groß. Nach der langen Sommerpause und der tollen WM fiebern wir natürlich der Bundesliga entgegen.


    Frage: Seit sechs Wochen ist Ihre Mannschaft in der Vorbereitung. Wie ist es gelaufen?


    Skibbe: Mit der Integration der neuen Spieler und der körperlichen Vorbereitung der Mannschaft bin ich sehr zufrieden. Die Spieler haben prima mitgezogen. Wir haben mit der Kapselverletzung von Alex Meier und der Achillessehnen-OP von Roque Junior zwar zwei Verletzte, aber alle anderen sind fit.


    Frage: Wie schwierig ist es, dass die Nationalspieler, die bei der WM im Einsatz waren, erst nach und nach ins Training eingestiegen sind?


    Skibbe: Ich halte das nicht für so problematisch, weil wir bis auf Karim Haggui, der ja vor zwei Wochen noch zu uns gestoßen ist, alle Neuzugänge von Beginn an hier hatten. Die anderen, die die WM gespielt haben, waren in den vergangenen Jahren schon bei uns. Von daher ist ihre Integration nicht schwierig. Ganz im Gegenteil: Das geht sehr rasch. Das sieht man bei Bernd Schneider und Tranquillo Barnetta, die sind schon wieder richtig im Saft und voll im Team.


    Frage: Also fürchten Sie auch das Leistungsloch nicht, in dem Nationalspieler nach Großereignissen ja immer mal wieder versunken sind?


    Skibbe: Nein. Ich habe allen Spielern dreieinhalb Wochen Urlaub gegeben. Das ist eine gute Pause, um sich vollständig zu erholen. Und alle, insbesondere der Bernd Schneider, waren ganz heiß darauf, schnell wieder ins Training zu kommen.


    Frage: Die Saisonziele sind bekannt: Sie wollen weit über 52 Punkte sammeln und ins internationale Geschäft. Warum gelingt Ihnen das?


    Skibbe: Wir haben uns in der Substanz der Mannschaft nicht verschlechtert, sehr wohl aber verjüngt - abgesehen von Sergej Barbarez, der im Offensivbereich bei uns so ein bisschen das Schlachtross ist. Er hat mit seinen 34 Jahren eine unglaubliche Erfahrung und ist auf dem Zenit seiner Leistungsfähigkeit. Wir haben einige Spieler verloren, die Abgänge aber kompensieren können und somit einen sehr ausgeglichenen Kader.


    Frage: Stellen Sie uns doch bitte kurz Ihre Neuen vor.


    Skibbe: Über Sergej ist wohl am wenigsten zu sagen. Er soll da weitermachen, wo er vor ein paar Wochen beim HSV aufgehört hat: Er soll Leitwolf sein, Stratege, selbst vorne gefährlich werden, seine Mitspieler in Szene setzen und Emotionen ins Offensivspiel bringen. Von ihm wird sicher auch Stefan Kießling profitieren. Er ist jung, hoffnungsvoll, in allen Bereichen hoch veranlagt, kann sich aber auch in allen Bereichen noch verbessern. Deshalb darf er auch nicht mit Dimitar Berbatov (zu Tottenham gewechselt, d. Red.) verglichen werden. Stefan wird sicher ein, zwei Jahre brauchen, bis er an das Niveau von Berbo herankommt. Mit Pirmin Schwegler haben wir einen Spieler im defensiven Mittelfeld, der viele gute Lösungen für sein Spiel hat, sehr zweikampfstark ist und ein sauberes Passspiel hat. Ich bin gespannt, wie seine Entwicklung über die Saison hier bei uns sein wird. Alex Meier, der an den MSV Duisburg ausgeliehen war, ist zurück. Er hat sich leider verletzt. Dazu kommt Karim Huggui als Innenverteidiger. Er ist tunesischer Nationalspieler, hat in Frankreich schon zwei Jahre erste Liga gespielt, ist aber gerade erst 22 geworden - ein großes Talent von dem wir uns erhoffen, dass er gemeinsam mit Juan die Verteidigung stabilisiert. Und dann möchte ich noch Assimiou Touré nennen, der aus der A-Jugend aufgerückt ist und gestern einen Profivertrag bis 2010 unterschrieben hat. Er hat eine tolle WM gespielt und ist schon verdammt nah am Kader dran.


    Frage: Sie haben viele junge Spieler. Kommt Ihnen Ihre Mannschaft vor dem ersten Spiel nicht ein bisschen wie eine Wundertüte vor?


    Skibbe: Wie eine Wundertüte sicher nicht, weil wir von der Qualität auch gerade der jungen Spieler überzeugt sind. Wir wollen das Team perspektivisch verändern und verjüngen. Das muss auch der Weg von Bayer sein, um in den nächsten Jahren in der Bundesliga konkurrenzfähig zu bleiben und noch ein wenig konkurrenzfähiger zu werden. Und es ist ja nicht so, dass wir nur 19- oder 21-Jährige haben, da sind auch noch ein paar Jungs um die 30.


    Frage: Was erwarten Sie von dem Duell mit der Alemannia?


    Skibbe: In den ersten Wochen gegen einen Aufsteiger zu spielen ist immer unangenehm, weil diese noch von großem Draufgängertum geleitet werden. Von meiner Mannschaft erwarte ich, dass sie ihr Bestes gibt und vor allem spielerisch überzeugt.


    KR

    Im Übrigen bin ich der Meinung, daß wir Meister werden !!! -Irgendwann

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