Pläne für die Nachkriegszeit

  • Sportdirektor Völler rät Dimitar Berbatow von Wechsel nach Tottenham ab.


    Borussia Dortmund ist in dieser Woche ein Fehler bei den geheimdienstlichen Aktivitäten zum Samstagspiel unterlaufen. Man hätte kaum einen ungeeigneteren Spion zum Leverkusener Training schicken können als Peter Wongrowitz, den BVB-Jugendtrainer, den Bayer 04-Coach Coach Michael Skibbe natürlich sofort erkannte und enttarnte. Man kennt sich aus gemeinsamen Tagen in Dortmund, wo Skibbes Trainerlaufbahn einst begann. Noch heute gerät der 40-Jährige schwer ins Schwärmen, wenn er von der Arena erzählt, die früher als Westfalenstadion bekannt war. So sehr schwärmt Skibbe von seinen elf Jahren Dortmund, dass er am Ende eilig nachschieben muss: „Ich bin natürlich genauso gern bei Bayer 04 wie früher beim BVB“.


    Dabei könnte man sich vorstellen, dass es im Moment gar nicht leicht ist, gern in Leverkusen zu sein, wo Rechtsanwälte das Handeln bestimmen. Immerhin verging gestern ein Tag, ohne dass neue Klagen gegen oder von Bayer 04 bekannt wurden - weder eine von Andrej Woronin auf Rückkehr in die Startelf noch eine von Roque Junior auf Wiederherstellung seiner Achillessehnen-Gesundheit. Sportdirektor Rudi Völler ließ den Blick schon mal in die Nachkriegszeit schweifen: „Es wird hier sportlich weitergehen. Irgendwann ist die Fehde Holzi-Calli ja mal zu Ende“, sagte Völler. Es klang allerdings mehr nach Hoffnung als nach Gewissheit. Für Völler ist die Sache besonders schwierig. Als Calmunds Freund den Calmund-Gegnern zur Loyalität verpflichtet zu sein - das ist, als stehe man auf auseinander treibenden Eisschollen. Und dann taucht in der Woche aus dem tiefen Wasser das Problem Jens Nowotny auf und schnappt zu. Leverkusen wurde offenbar völlig überrascht von der Bekanntgabe des Spielers, im Sommer ablösefrei wechseln zu können. Er sei „nur ein bisschen verärgert“ und „ein bisschen enttäuscht“ über die Vorgehensweise des Spielers, sagte Völler gestern: „Ich finde, der Jens ist schlecht beraten. Aber das Thema hatten wir schon öfter. Irgendwann ist es ausgelutscht. Er ist alt genug, um für seine Sachen selbst gerade zu stehen“. Rund 4,7 Millionen Euro kann Nowotny im Sommer mitnehmen und zu einem anderen Klub wechseln.


    Auch Trainer Skibbe zeigte sich enttäuscht. Vor der Entscheidung über einen Einsatz Nowotnys am Samstag wolle er noch ein Gespräch führen. „Ich muss sicher sein, dass jeder, der das Bayer-Trikot trägt, mit absoluter Leidenschaft in diesen Hexenkessel geht“, so Skibbe.


    Die Entwicklung zwingt Leverkusen zum Nachdenken über seine Abwehr für die nächste Saison. Rechtsverteidiger Clemens Fritz wechselt zu Werder Bremen. Nowotny geht, und mit dem ständig verletzten Roque Junior kann der Klub kaum planen. „Im Defensivbereich müssen wir uns umschauen“, sagt Skibbe. Die Millionenzahlung an Nowotny sei kein Problem bei der Spielersuche, so Völler: „Wir hätten es ja auch bei Vertragserfüllung zahlen müssen.“


    Dass 16 Millionen Euro aus einem Transfer von Dimitar Berbatow winken, sieht Völler mit gemischten Gefühlen. „Ich sage ihm immer: Du bist ein Spieler für Arsenal, Chelsea oder Barcelona. Aber von denen liegt noch kein Angebot vor“, sagt Völler. Damit riet er dem Bulgaren indirekt ab von den Tottenham Hotspurs, die ihr Interesse bekräftigt haben. Mit Stefan Kießling (1. FC Nürnberg) hat Bayer 04 eine guten jungen Mann für den Sturm verpflichtet - als Ersatz oder als Partner für Berbatow? Völler: „Ich würde sie gern zusammen sehen.“


    KStA

    Im Übrigen bin ich der Meinung, daß wir Meister werden !!! -Irgendwann