2:0-Sieg - Bayer überzeugt in Stuttgart
Das viel beschriebene „Schneckenrennen“ um den einen UEFA-Cup-Platz findet weiter mit Bayer 04 statt. Nach den zwei enttäuschenden Vorstellungen gegen Bielefeld und Mainz zeigte sich die Mannschaft von Michael Skibbe wie ausgewechselt und war auch die zwei Tore besser als Stuttgart.
Sicher lag es an der komplett anderen Einstellung, vielleicht auch an der Aufstellung. Skibbe hatte hinten wieder auf Viererkette umgestellt: Mit Juan zentral neben Jens Nowotny und Fredrik Stenman auf der linken Seite. Außerdem begannen die defensiven Mittelfeldspieler Carsten Ramelow und Simon Rolfes diesmal von Anfang an nebeneinander. Andrej Voronin blieb auf der Bank.
Es war von Anpfiff an zu spüren, wie präsent Bayer diesmal auf dem Platz stand. Jeder Zweikampf wurde gesucht und angenommen, jeder einzelne betrieb hohen läuferischen Aufwand.
Und Bayer versteckte sich überhaupt nicht, suchte schnell den Weg zum VfB-Tor. Dort stand diesmal der Ex-Leverkusener Dirk Heinen, der den verletzten Stammkeeper Hildebrand vertrat.
Starker Freier
Für Heinen wurde es früh ungemütlich. Erst packte er sicher bei einem Berbatov-Kopfball zu (8.), dann ließ er einen eigentlich harmlosen Schneider-Freistoß fallen. Paul Freiers Schuss aus 14 Metern zischte knapp links unten vorbei (16.), ehe ein Schneider-Freistoß über Mauer und Latte flog (20.).
Bundestrainer Jürgen Klinsmann und Assistent Joachim Löw sahen auch VfB-Chancen. Ljubojas Freistoß köpfte Nowotny dicht am eigenen Pfosten vorbei ins Aus (6.), Tomasson wurde auf dem Weg zum Tor im letzten Moment von Stenman entscheidend gestört (24.).
Den Namen Paul Freier wird Klinsmann für die WM sicher im Hinterkopf behalten, nicht nur wegen des Treffers zum 1:0. Der quirlige Rechtsaußen machte ein hervorragendes Spiel, das er mit dem Außenrist-Schuss aus 14 Metern ins lange Eck zum 1:0 krönte (30.). Berbatov hatte den Pass auf der rechten Seite gespielt.
Neuer Schwung
Stuttgart wollte mit Macht den Ausgleich vor der Pause, fand aber kaum die Lücke durch Bayers gute Deckung. Zwei Einzelaktionen von Hinkel und Ljuboja machte der sichere Butt zunichte.
VfB-Trainer Veh brachte zur zweiten Hälfte zwei neue Stürmer und neuen Schwung. Die neuen Cacau und Gomez schossen aus allen Lagen, stellten die Abwehr doch vor einige Probleme.
Gleich drei Mal zog Cacau aus der Distanz ab: zwei Mal zu hoch, einmal musste sich Butt gewaltig strecken. Bayer unter Druck ohne richtig ins Schwimmen zu kommen. Und nur noch mit wenigen Kontern. Klasse der Doppelpass zwischen Rolfes und Tranquillo Barnetta, der Abschluss von Rolfes landete auf den Fäusten von Heinen (64.).
Sichere Deckung
Im Gegenzug fast der Ausgleich. Gomez überlief Stenman und Butt, wurde aber zu weit nach links abgedrängt. Ein Schuss aufs leere Tor war nicht mehr möglich, die Flanke klärte Stenman.
Skibbe verstärkte durch Gonzalo Castro die Defensive, während beim VfB in Daniel Bierofka ein lange verletzter Ex-Leverkusener ein weiterer Angreifer sein Comeback feierte.
"Verdienter Sieg"
Brenzlige Situationen musste Bayer kaum noch überstehen, bravourös verteidigte die gesamte Mannschaft den knappen Vorsprung. Zwei Minuten vor Abpfiff musste keiner mehr zittern. Der eingewechselte Marko Babic flankte hoch auf Berbatov, der mit seinem 12. Saisontor alles klar machte.
„Das war ein verdienter Sieg. Jeder hat für jeden gekämpft, und wir sind mit drei Punkten belohnt worden“, jubelte Freier.
VfB Stuttgart: Heinen - Hinkel, Babbel, Delpierre, Magnin - Soldo - Fernando Meira, Meißner - Tiffert - Ljuboja, Tomasson
Bayer 04: Butt - Fritz, Juan, Nowotny, Stenman - Ramelow - Rolfes, Schneider - Freier, Berbatov, Barnetta
Tore: 0:1 Freier (30.), 0:2 Berbatov (88.)
Eingewechselt: 46. Cacau für Hinkel, 46. Gomez für Tomasson, 68. Bierofka für Magnin - 70. Castro für Freier, 82. Babic für Barnetta
Schiedsrichter: Dr. Franz-Xaver Wack
Zuschauer: 32000
Gelbe Karten: Meißner - Barnetta, Nowotny, Stenman, Ramelow
