Die Tretmühle - Vorbericht der Rheinischen Post zum Spiel in Bielefeld

  • Die Tretmühle


    Michael Skibbe fürchtet sich nicht vorm Restprogramm, das nur vier Heimspiele für Bayer vorsieht, aber sechs Partien
    auf fremden Terrain. Morgen in Bielefeld müssen die Leverkusener auf Voronin verzichten.

    Von UDO BONNEKOH
    LEVERKUSEN Von wegen. Fußball-Profis beschäftigen sich trotz landläufiger Meinung in ihrer freien Zeit eben nicht überwiegend mit Playstation, Musik und Video. Sie verfolgen schon aufmerksam das, was um sie herum passiert. Das tun vor allem jene Spieler, die auch sonst mit Aufmerksamkeit teilnehmen am Zeitgeschehen. Und im Mikrokosmos Leverkusen ist gegenwärtig das Thema Reiner Calmund/Bayer aktuell und die Kriminalgeschichte um scheinbar verschwundene 580 000 Euro. „Natürlich interessiert uns das”, sagt etwa Torhüter Jörg Butt, „auch wenn wir nichts Näheres wissen und unsere Informationen aus der Zeitung beziehen.”
    Obwohl die besagte Affäre „alle beschäftigt”, glaubt Trainer Michael Skibbe nicht an negative Einflüsse aufs Team: „Die Vorgänge haben nichts mit der aktuellen Mannschaft zu tun und auch nichts mit dem Verein.” Calmund ist offenbar Geschichte. Der Fußballlehrer sieht es naturgemäß als seine Pflicht an, alles Störende fern zu halten von seinen Untergebenen oder es zumindest einzudämmen. „Wir müssen uns darauf konzentrieren, die gute Phase, die wir haben, fortzusetzen, um weiter nach vorn zu kommen.” Vor der Partie am Samstag in Bielefeld sind die Leverkusener erst mal zurück gefallen auf Rang sieben durch die Ergebnisse vom Sonntag und Dienstag. Das Auf und Ab wie in einer Tretmühle wird nach Skibbes Ansicht wohl auch anhalten bis Ultimo.
    „Keiner wird sich entscheidend absetzen können”, sagt er und meint jene Teams, die um die Plätze fünf und sechs rangeln. Dass Bayer von zehn Aufgaben nur vier in der eigenen Arena angehen kann, schreckt Skibbe nicht, mögen auswärts auch Konkurrenten warten, die ähnliche Ziele verfolgen wie Bayer (Stuttgart, Dortmund, Berlin, Hannover) oder viel höhere (HSV). Vor der besseren Gegnerschaft fürchtet sich der Coach auch deshalb nicht so, „weil wir beim 1:1gegen eine richtig gute Elf wie Bremen super mitgehalten haben”.
    Was nicht heißen soll, dass er Arminia Bielefeld gering schätzt: „Im Gegenteil, die Arminia ist heimstark.” Für die Partie auf der „Alm” in Ostwestfalen kann Skibbe fast alles das aufbieten an Personal, was ihm in den vergangenen Wochen überwiegend Spaß bereitet hat „mit Stabilität” und dem „Herausspielen von vielen Chancen”. Das „Fast” bezieht sich auf Andrej Voronin, der am Samstag gesperrt ist. Der Bayer Coach macht sich aber deswegen keinen großen Kopf und bietet Athirson, Jacek Krzynowek und Michal Papadopulos als denkbare Alternativen auf links an und Fredrik Stenman dahinter.