Es bleibt eine gefährdete Verbindung - Kommentar aus der Rheinischen Post

  • Es bleibt eine gefährdete Verbindung



    Es haben sich alle Leverkusener Sympathisanten mit oder ohne entsprechende Insignien in München ohne Probleme zeigen dürfen vor dem Termin in der Allianz-Arena oder auch danach. Vorher auch deshalb, weil über die Metropole an der Isar viele Aufsichtskräfte wachten wegen der prominent besetzten Sicherheitskonferenz. Vom sonst pulsierenden Leben auf der Maximilianstraße ließ sich an diesem Samstag wenig erkennen. Bayers Rot-Schwarz fiel da besonders auf. Und nach dem Schlusspfiff konnten Bayer-Fans ohne Scham ihr Trikot tragen. Es ist schon arg lang her, dass die Mannschaft mit Applaus zur Parade gebeten wurde vor jenem Tribünenteil, in dem Münchner Gäste untergebracht sind. Beifall und Gesänge dokumentierten das Einverständnis der Schlachtenbummler mit dem Team. Die Identifikation fiel diesmal auch leichter, weil die allgemeinen Erwartungen eher auf Vermeidung einer derben Abfuhr ausgerichtet waren als auf Punktgewinn oder gar mehr. Was jedoch diesmal selbst in der Niederlage noch auf Zustimmung stieß, wird bald kein Wohlgefallen mehr auslösen, wenn sich das entsprechende Ergebnis nicht einstellt. Die Verbindung zwischen Mannschaft und Anhängerschaft bleibt deshalb gefährdet, weil dieses Bayer-Team auch wegen vieler individueller Mängel abseits der Einstellung nicht in der Lage zu sein scheint, sich über weite Strecken auf hohem Niveau zu bewegen.
    Udo Bonnekoh