Schon Mitte vergangener Woche war Rudi Völler skeptisch, was die Zusage Martin Ödegaards betraf. Und Jetzt rechnet bei Bayer niemand mehr damit, dass der Norweger von Real Madrid noch in Leverkusen aufschlagen könnte. Der Offensivmann hat sich stattdessen laut spanischen Medien für San Sebastian entschieden. Die Gefahr, aufgrund der starken Konkurrenz nicht oft genug zu spielen, soll den 20-Jährigen abgeschreckt haben. Und auch das Thema Dani Olmo (21, Zagreb), der mit Spaniens U21 bei der EM seinen Marktwert nach oben trieb, ist zumindest momentan nicht heiß, nachdem dessen Berater eine Ablöse zwischen 30 und 40 Millionen Euro ins Spiel gebracht hat. „Wir holen nicht zwangsweise noch einen Zehner“, sagt Sportdirektor Simon Rolfes, der darauf verweist, dass Flügeltalent Paulinho (18) von Trainer Peter Bosz auch als Kandidat im Zentrum gesehen wird. Dennoch wird weiterhin ein offensiver Mittelfeldakteur gesucht. Defensiv wird kein Bedarf formuliert. Auch weil Aleksandar Dragovic (28), der in der Rückrunde Wechselgedanken äußerte, diese verworfen hat. Drago bleibt auf alle Fälle“, betont Rolfes, der wie Bosz dem bisherigen Innenverteidiger Nummer drei eine echte Chance im Kampf mit Jonathan Tah und Sven Bender in Aussicht gestellt hat. Dragovic ist fest eingeplant, ebenso Panagiotis Retsos (20), der für Rolfes „wie ein Neuzugang“ ist. Trotz eines Seuchenjahrs ist für den Griechen eine Leihe, die ihm zu Spielpraxis verhelfen könnte, kein Thema. Dafür könnte Tin Jedvaj (23) den Klub verlassen. Der Kroate, der in den vergangenen zwei Jahren wenn überhaupt meist als Außenverteidiger und nur selten auf der von ihm favorisierten Position im Abwehrzentrum eingesetzt wurde, darf bei einem adäquaten Angebot wechseln. „Da schauen wir, was passiert“, sagt Rolfes. Doch selbst, wenn der Nationalspieler geht, werde Bayer keinen Innenverteidiger holen. Zwar hält der Klub, der für diese Position nur Rechtsfüßer hat, die Augen nach einem Linksfüßer fürs Abwehrzentrum offen, doch der Markt ist schwierig, ein Zugang nicht geplant. Würde ein solcher doch auch die Perspektiven die Dragovic aufgezeigt wurden konterkarieren.
Kicker-Printausgabe vom 01.07.2019 / Bericht von Stephan von Nocks